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Ist Apple immer noch ein Innovator?

Nach der gestrigen Keynote, die wieder einmal als Aufzeichnung mit geschauspielerten Auftritten von Tim Cook & Co. produziert wurde, muss man sich die Frage durchaus mal stellen. In dieser 90 minütigen Show wurde die Hälfte der Zeit damit verbraucht das „Green Washing“ und der Aufwand an Umweltschutz, den Apple betreibt, zu glorifizieren. Nicht wie in früheren Keynotes, wo am Ende einer Produktvorstellung ein Umwelt Label erwähnt wurde, ging die Hälfte der Zeit auf Umweltschutz ein, die Apple als Vorbild und Marktführer in Sachen Umweltschutz darstellen soll. Der Gipfel der Heuchelei war dann das amateurhaft gespielte Executive Meeting, wo sich das Management bei „Mutter Erde“ über die bereits erarbeiteten und noch geplanten Erfolge rechtfertigen mussten.

Um nicht falsch verstanden zu werden, Unternehmen sollten mehr für Umweltschutz bei der Entwicklung, Produktion und eigentlich in der gesammten Lieferkette oder „product life cycle“ tun. Eigentlich erwartet man so etwas heute bei Unternehmen wie Apple und die PR Abteilung muss es nicht dem Kunden, wie einem kleinen Kind, auf die Nase schmieren. Die Realität sieht aber nicht unbedingt so aus, wie es gerne präsentiert wird, und da ist Apple nicht allein. Wenn man zwischen den Zeile ließt, dann wird nur gerne der Umweltschutz im Mutterland beschrieben, die großen Umweltsünden werden aber bei der Herstellung in Asien gemacht. Hier wird nur sehr wage und mit losen Bekundungen argumentiert.

Seit der Einführung des ersten iPhones gibt es jährlich das „latest and greatest“ neue iPhone Modell. An dieser Praxis ist erst einmal nichts auszusetzen. Technologie-Unternehmen wie Apple leben von neuen Ideen und wollen diese auch gerne gewinbringend schnell auf den Markt bringen. Lieder ist aber seit einigen Jahren ein Trend zu beobachten, der zeigt, dass das Smartphone seinen Zenit so gut wie überschritten hat. Wirkliche Innavationen finden meist inkremental statt, also versucht man auch die kleinste Innovation als „the best new thing“ zu verkaufen. Wirkliche Innovationen des neuen iPhone Pro, wie der A17 Pro Chip in 3 Nanometer, lassen sich nur schwer erklären. Auch Leistungsverbesserungen an sich, sind eigentlich nicht einfach vermittelbar, weil die überwiegende Mehrheit der Benutzer auch die Leistung der zwei Jahre älteren Modelle völlig ausreichen. Auch die Kameratechnik, die uns die PR Manager gerne als Kaufentscheidung nennen, ist in der Realität später nicht wirklich relevant, weil auch diese Technik schon den Zenit des noch Machbaren bereits überschritten hat. Was noch wirklich hilft, ist der Einsatz von noch mehr Computertechnik, um das Bild noch mehr künstlich aufzuhübschen.

Die Wahrheit ist, das Apple die jährliche Gelegenheit nutzt, um Software Features in das neue iOS einzubauen, um den Verkauf der neuen Modelle anzukurbeln, viele der Features sind nähmlich meist nicht für die Vorgängermodelle verfügbar. Dies führt dazu, dass viele Käufer der neuen Modelle, diese nur wegen der „neuen Features“ bestellen, ob später auch wirklich genutzt oder nicht.

Zur Gunsten von Apple muss man sagen, dass die Geräte sehr lange aktuelle Updates erhalten und man sein iDevice eigentlich locker bis zu sechs Jahre nutzen könnte. Leider kommt man oft in das Dilema, dass ich oben beschreiben habe.

Fazit
Apple sollte wieder zurück zu Live Keynotes mit Zuschauern übergehen. Die Keynotes haben auch immer Emotionen transportiert, die man bei den voraufgezeicheten und gespielten Events schmerzlichst vermisst. Die akteuelle Form der Events entstand aus der Not rund um die Pandemie. Apple sollte wieder zurück in die Realität zu Keynotes, die authentisch und auch einmal kleine Patzer erlauben. Sicherlich kann Tim Cook nicht mit einem Charisma von Steve Jobs auftrumpfen, aber seine Live Auftritte sind immer noch besser als die peinlich und von Perfektion überdrehten Darstellungen.