Das FUJINON XF 35mm f/2 WR ist, lt. vieler FUJIFILM Fotografen, ein Muss, falls man das erste Objektiv mit Festbrennweite für seine FUJIFILM X-Serie Kamera kauft. Ich nutze seit etwa sechs Monaten das neue Modell und habe es oft ganz bewusst als einziges Objektiv zum fotografieren mitgenommen. In vielen Berichten wurde es schon gelobt und als sehr schnell mit sehr guten optischen Eigenschaften beschrieben. Ich möchte hier nicht die Testberichte wiederholen, sondern meine ganz persönlichen Eindrücke und den Vergleich zum alten Modell XF 35 f/1.4, dass ich vorher hatte, beschreiben.
Das Brennweite 50mm (35mm in APS-C) wird als klassisches Standardbrennweite bezeichnet und kommt dem Sichtfeld eines Menschen sehr nahe. In der Filmära wurden viele SLR Kameras mit diesen Objektiven ab Werk als Kit ausgestattet und es war meist das erste Objektiv, dass der Fotoeinsteiger sein Eigen nennen konnte, vergleichbar mit den heutigen 24-85mm (18-55mm in APS-C), dass den heutigen Kameras heute als sog. Kit-Zooms beiliegt.
Das FUJINON XF 35mm f/2 WR ist außerst solide gebaut und besteht bis auf die Sonnenblende aus Metall. Der Blendenring rastet in 1/3 Schritten präzise und satt ein. Der Fokusring läßt sich butterweich drehen. Das Objektiv strahlt wirklich eine Qualität aus, dass man bei anderen Herstellern in diesen Preisregionen vermisst. Das Objektiv wird in Japan hergestellt und lt. FUJIFILM einzeln bei der Endkontrolle geprüft. Die Sonnenblende ist zwar aus Kunststoff, wirkt aber sehr solide und schick. Falls man diese Sonnenblende nicht mag und liefer den klassischen Vented-Look möchte, FUJIFILM liefert optional ein zwar nicht ganz günstige aber solide gebaute Sonnenblende in Aluminium.
Der Vorgänger XF 35mm f/1.4 ist zwar eine Blende besser, kommt aber an der Schnelligkeit beim fokussieren nicht heran. Außerdem ist es wesentlich lauter und größer. Die optische Qualität ist bei beiden Objektiven vergleichbar und der Preis und die Qualität spricht für das neue Modell. Ich fand das Design der Sonnenblende beim alten Modell viel schöner mit den horizontal abgeflachten Flächen, was mehr Leica like war.
Für viele Fotoeinsteiger, die vom Smartphone kommen, wirkt die Brennweite zu lang und der Blickwinkel zu eng. Aber gerade der engere Blickwinkel (die meisten Smartphones haben Objektive mit 28mm KB-Equivalent) zwingt sich mehr auf Details zu konzentrieren und nicht immer alles aufs Bild bringen. Viele Smartphone Fotos heutzutage wirken so langweilig, da Brennweiten im Weitwinkelbereich so viel von der Umgebung aufnehmen und die Bilder so mit Details überfrachten. Wer wirklich einmal nur ein 35mm Objektiv (50mm KB) mitnimmt, wird von dem Zwang befreit immer alles aufs Bild zu bekommen und beginnt viele Details in seiner Umgebung zu sehen. Herauskommen oft neue Sichtweisen und viel interessante Motive.
Für welches Einsatzgebiet ist so ein Objektiv gedacht? Eigentlich für so gut wie alle Aufnahmesituationen. Besonders interessant ist es als kurzes Portrait-Objektiv oder für die Produktfotografie, da es viel weniger verzeichnet als leichte Weitwinkel wie 23mm (35mm KB) oder kleiner. Die aufgenommenen Motive haben mit dieser Brennweite natürlichere Proportionen. Für Landschaften kann man es zwar auch nutzen, ist aber nicht so universell wie ein 23mm (35mm KB) oder kürzer.
Ist es nun wirklich ein muss? Für Jeden, der gerne bewusst fotografiert und sich gerne Grenzen setzt und Herausforderungen mag ist es ein Muss. Es ist ein außerst kompaktes und vielseitiges immer-drauf Objektiv und sollte in keiner Kameratasche fehlen.
Nachfolgend einige Aufnahmen, die ich mit dem Objektiv gemacht habe:
Links:
Testbericht bei Jonas Rask Photography
Testbericht auf Admiring Light
MostlyClaudi (Instagram)
MostlyClaudy (500px)
Ursprünglich veröffentlicht: 06.05.2017