Niemand würde widersprechen, dass Sony seit seiner Gründung ein unaufhörlich innovatives Unternehmen ist. Wer kenn nicht die vielen Produkte und Entwicklungen, die Sony nicht schon seit Jahrzehnten Populär gemacht hat. Ob es das wirkliche erste portable Transistorradio am Anfang war, über den Walkman und den MiniDisk Player, den DAT Rekorder oder die Playstation, um nur eine kleine Auswahl an Beispielen zu nennen. Viele dieser Produkte waren ein Synonym für Innovation, auch wenn manches schnell wieder vom Markt verschwand. Sony hat in der Unterhaltungselektronik viele Neuerungen marktreif gemacht und war oft viel besser in deren Lösungen als die Konkurrenz.
Als Sony 2006 durch den Kauf der Kameraspalte von Minolta zum Kamerahersteller aufgestiegen ist, haben viele auch neue Innovationen und Impulse für die ehemaligen Minolta Kamera Produktlinie erwartet. Und Sony hat Innovationen wie den die SLT Technologie, die ein halbdurchlässigen starren Spiegel nutzt, erfolgreich marktreif gemacht.
Kauft man heute eine Sony Fotokamera, kann man eines feststellen: Man bekommt ein Produkt mit neuester Technologie mit einer Menge Features fürs Geld. Leider hat dieses bei Sony auch eine Kehrseite. Statt an einem Produkt Verbesserungen via Firmware vorzunehmen, bringt Sony oft eine neue Variante mit mehr Features und senkt einfach den Preis des Vorgängers. Ein aktuelles Beispiel ist die Alpha 6000 Serie, die innerhalb eines Jahres zwei Updates in Form von neuen Kameras erhalten hat. So gut Fortschritt und bessere Produkte auch sein mögen, Produktpflege in Form von Firmware Updates sollte heutzutage bei Produkten im 1000+ Euro Bereich zum Kundenservice gehören. Die Folge der Alpha 6000 Produktupdates war, dass die Alpha 6000 innerhalb eines Jahren die Hälfte seinen Werts verloren hat. Auch Käufer der Alpha 6300 fühlten sich als Betatester für ein Produkt, dass wahrscheinlich am Ende den meisten Wert verlieren wird.
Ein zweites Bespiel sind die Vollformat Kameras Alpha 7, die trotz der professionellen Zielgruppe, auch in der zweiten Version immer noch keine zwei Speicherkartenslots besitzen, ein muss für jeden Profi-Fotografen. Wahrscheinlich wird uns Sony dann in der dritten Version mit zwei Slots beglücken, die dummen werden dann leider die Käufer der Vorgänger sein, denen wohl nichts anderes übrig bleibt als eine neue Kamera zu kaufen.
Zu guter letzt ein drittes Beispiel. Die Sony RX100 Serie ist eines der besten Kompaktkameras mit 1“ Sensor. Mittlerweile steht die fünfte Version der Kamera in den Regalen. Die Kamera ist vollgepackt mit Features wie 4K Video, schnellen HD Video Modi, schnellem Autofokus, hohen Bildraten und einen fast unendlichen Puffer für Serienaufnahmen. Was der Kamera aber wirklich fehlt ist ein Touchscreen. Videoaufnahmen ohne Touchscreen Funktion für Fokus ist nun mal sehr umständlich und limitiert die Funktionalität der Kamera außerordentlich. Wahrscheinlich werden wir auch hier in Version sechs oder sieben ein Touchscreen bekommen.
Diese Beispiele zeigen sehr deutlich, dass Sony schnell neue und funktionsreiche Produkte auf den markt wirft, denen aber teils auch nach mehreren Hardware Versionen noch wichtigere Verfeinerungen fehlen. Stattdessen erhält man mit jeder Hardware Version immer neue Features, die zum Kauf animieren sollen, ob man es nun braucht oder nicht.
Irgendwie fällt mir dabei der Begriff „Planned obsolescence“, also geplante Veralterung, ein.
Ursprünglich veröffentlicht: 31.01.2017