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Foto-Tipp: Gegen die Langeweile in der Fotografie

Während meiner Anfangsjahren in der Fotografie nutzte ich, wie die meisten, ein Standard-Zoom Objektiv. Das damals mitgelieferte 50mm f/1.8 blieb im Schrank liegen. Zur dieser Zeit hätte ich mir nicht vorstellen können so viele Einschränkungen in Kauf zu nehmen und den Bildausschnitt durch Ortsveränderungen einzustellen. Natürlich nutzen auch heute Profi-Fotografen und die meisten Amateure immer noch lieber das Zoom-Objektiv. Was bei den Profi-Fotografen noch Sinn macht, weil man bei seiner Arbeit flexibel reagieren muss, ist bei Amateur-Fotografen eher eine Bequemlichkeit.

Erst sehr spät habe ich die kreativen Möglichkeiten von Festbrennweiten zu schätzen gelernt. Der digitale Wechsel von FourThirds, dass damals von Olympus und Panasonic durch das MicroFourThirds abgelöst wurde, zu dem relativ neuen Fujifilm X System, hat dann endgültig meine Begeisterung für Festbrennweiten geweckt. 

Warum Festbrennweiten?
Allgemein nutzen wir heute Geräte, die uns immer mehr Möglichkeiten geben. Dies mag im praktischen Alltag seine Vorteile haben, schränkt aber die Kreativität stark ein. Herausforderungen machen uns erst kreativ und zwingen uns nach neuen Wegen zu suchen. Wer schon einmal nur eine Festbrennweite benutzen musste, weiss anfangs um die Einschränkungen und Mühe. Dies ändert sich aber, wenn man diese Einschränkung als Herausforderung ansieht. Auf einmal sucht man nach Wegen diese Einschränkung für sich positiv zu nutzen. 

Kreativ-Tipp
Falls Sie mal in ein kreatives Loch fallen, und dies passiert jedem Kreativen, nehmen sie mal ein Objektiv mit Festbrennweite auf die nächste Wanderung mit, und nur dies eine, und lassen mal die Kreativität freien Lauf. Falls Sie noch kein Festbrennweiten-Objektiv besitzen, holen Sie sich ein günstiges gebrauchtes 50mm, dass es oft schon für wenig Geld für Ihr Kamerasystem gibt. 

Tipps für die Objektivauswahl

24 oder 28mm – Die klassische Weitwinkel-Brennweite mit 24mm ist sehr flexibel und ideal bei Landschaften als auch für Straßenfotografie. Man muss sehr nah an das Motiv, wenn man den Gegenstand von der Umgebung isolieren möchte, 

35mm – Die klassische Brennweite für die Straßenfotografie, nicht zu weit aber sehr flexibel, auch für Landschaftsaufnahmen nutzbar. Eigentlich kann man mit dieser Brennweite nichts falsch machen. 

50mm – Der Klassiker seit Generationen, oft auch als „nifty fifty“ bezeichnet. Es wurde früher mit fast jeder SLR Kamera mitgeliefert. Wurde teilweise von der 35mm Brennweite als Standardbrennweite abgelöst. Kann für viele Genres eingesetzt werden, von Street- über Porträt- bis zur Produktfotografie. Oft als f/1.8 Varianten zu sehr günstigen Preisen. 

85mm – Das klassische Porträt Objektiv auch sehr gut für die Produktfotografie im Studio einsetzbar. 

Meine Empfehlung: Versuche Sie es zuerst mit einem gebrauchten 50mm Objektiv, es ist kostengünstig und man kann nichts falsch machen. Als Alternative bietet sich das 35mm Objektiv an, dass aber teurer im Einstieg ist. 

Egal welche Brennweite Sie einmal versuchen, sie werden merken, wie die positive Herausforderungen Ihnen den Spass am kreativen Schaffen wiederbeleben. 

Ursprünglich veröffentlicht: 24.02.2019