Wenn es um das RAW Format geht, dann entbrennen im Netz oft hitzige Debatten zwischen Befürwortern und Gegnern. Dabei gibt es viele rationelle Argumente für dieses Dateiformat. In diesem Artikel möchte ich erklären, warum Sie das Format verwenden sollten und welche Vorteile es Ihnen bietet. Dies ist der zweite Betrag mit Beispielen zur besseren Erklärung. Ich habe mich dazu entschlossen diesen Beitrag nochmals in mehr visuellen Form zu schreiben, weil ich vor kurzer Zeit mit einem Fotografen im örtlichen Fotoclub ein Gespräch über JPEG vs. RAW hatte. Dieser behauptete, dass die Hype über RAW völliger Unsinn ist und er selbst nur in JPEG fotografiert.
Um den Vorteil von RAW (in meinem Fall ist es ein 14bit RAW Bild aus der FUJI X-E2) visuell besser zu zeigen, habe ich ein Beispiel herausgesucht. Das Bild habe ich unbearbeitet als 8bit JPEG aus Apple Aperture 3.6 exportiert. Dann habe ich die Schatten und Glanzlichter in Aperture im Bild wiederhergestellt und dieses Bild ebenfalls als 8bit JPEG gespeichert. Nun habe ich beide Bilder in Pixelmator geöffnet und das unbehandelte Bild versucht mithilfe der Kurven an das optimierte Bild anzugleichen. Das Ergebnis sagt mehr als Worte. Das unbearbeitete Bild, dass ich lediglich in JPEG konvertiert habe hat viele Details für immer verloren. Der blaue Himmel und die Schattenregionen sind fast unwiederbringlich zerstört.
Man kann es nicht oft genug sagen: Das JPEG Format ist ein Fertigprodukt, dass nicht zu Nacharbeit gedacht ist. Das RAW Format ist praktisch das digitale Negativ. Natürlich ist es unhandlicher als JPEG, aber dafür ist der Informationsgehalt immens groß. Es hat alle Informationen der Kamera inkl. Sensordaten zum Zeitpunkt der Aufnahme. Da ein Maximum an Informationen zur Verfügung steht, kann man auch nach Jahren, eventuell Dank besserer Algorythmen der Software, das Optimum aus den Daten holen. Mein Tipp also: Werfen Sie keine Daten weg, die bei der Aufnahme entstanden sind. Sie würden doch auch nicht die Foto-Negative wegwerfen und nur die Papierabzüge behalten. Ja, es nimmt mehr Platz ein und hat einen kleinen Mehraufwand, aber in Zeiten von großen Speicherkarten und schnellen Computern ist es keine wirkliche Ausrede mehr. Falls Sie JPEG Aufnahmen für das schnelleTeilen möchten, dann fotografieren Sie in RAW+JPEG. Die meisten Kameras lassen sich dazu so einstellen.
Dies ist der erste Teil einer losen Serie an Beiträgen zum digitalen Negativ (RAW)
Ursprünglich veröffentlicht: 28.08.2016