Wenn Sie in die Welt der Fotografie einsteigen oder Besitzer einer Spiegelreflex Kamera sind und Ihre Ausrüstung abspecken möchten, dann stellt sich oft die Frage: Was ist das Beste neue System? Die Frage ist berechtigt, weil mit hohen Kosten für den Umstieg verbunden. Auch bringt der Verkauf der alten Kameras samt Objektive und Zubehör nicht unbedingt den erhofften Erlös. In der Welt des APS-C Formats gibt es momentan zwei aktive Marken: Sony und FUJI.
Betrachten wir einmal nur die Kaufhaus Angebote, dann spricht viel für Sony. Es vergeht kein Wochenende ohne eines neuen Super Angebots bei den beiden lautstark führenden Elektronik Discountern, die nicht unbedingt für fachlich gute Beratung berühmt sind, Ausnahmen bestätigen die Regel. Beim Kauf in ein System sollte man jedoch nicht nur auf das gerade günstige Angebot einer Kamera samt zwei Kit-Zooms fixieren, sondern das Ökosystem betrachten. Sicherlich erfüllt das Double Zoom Kit mitsamt Kamera anfangs alle fotografischen Wünsche, beschäftigt man sich aber weit erster mit dem Hobby, dann kommt schnell Wunsch nach mehr. Wenn man nun feststellt, dass das Kamerasystem eine sehr kleine Auswahl an Objektiven und Zubehör bietet, dann hat man sicherlich nicht unbedingt auf das richtige System gesetzt. Ein gutes Beispiel ist hier die Produktlinie der EOS M Kameras von Canon. Obwohl schon seit 2012 auf dem Markt, gibt es erst fünf Objektive für dieses System. Canon Kenner werden zwar sagen, dass man ja EF-S Objektive adaptieren kann, diese Lösung macht aber keinen Sinn im Bezug auf Kompaktheit, auch der AF ist mit den Adaptern mehr als dürftig.
Betrachten wir nun beide Anbieter und deren Objektiv-Angebot (nur AF Objektive): Das Angebot an Zoom Objektiven (E) beinhaltet lt. offizieller SONY Produktseiten neun echte Objektive (nicht die Farbvarianten mitgezählt). Ein wirklich lichtstarkes Objektiv findet man im Angebot nicht. Das Beste ist das Vario-Tessar 16-70 F/4 und kostet 999 Euro, die übrigen Objektive haben alle einen Blendenbereich von 3,5-5,6 (Normal-Zoom) und 2,5-6,3 bei Tele bzw. Reise-Zoom. Die meisten Einsteiger werden wohl zu den Sony-Eigenen Objektiven greifen, die vom Preis/Leistung Niveau her gerade noch akzeptabel sind. Bei den Festbrennweiten bietet SONY sechs Objektive an, eines davon ist ein Macro. Lichtstarke Objektive findet man hier nur bedingt. Die Preise z.B. für das ZEISS Sonar T liegt weit über dem üblichen (999 Euro) und bietet nur Blende f/1,8.
Das Angebot an Zoom Objektiven bei FUJI ist zwar auch nur neun Objektive (zwei davon in der preisgünstigen Klasse), jedoch gibt es hier eine klare Brennweitenabdeckung und eine weitaus lichtstärkere Objektive. Die Objektive sind preislicht über denen von Sony, jedoch ist auch die Qualität der Optik und Mechanik auf höchsten Niveau. Im Angebot gibt es sehr viele Festbrennweiten mit teils sehr hohen Lichtstärken. Besonders sind hier die drei Objektive XF16mm f/1.4, XF 23mm f/1.4 oder das XF 56 f/1.2 zu erwähnen, die exzellente Optiken und hohe Lichtstärke vereinen. Solche Objektive findet man im Sony Angebot leider noch nicht.
Fazit:
Bei der Entscheidung für ein neues Kamerasystem sollte der Blick auf das Ökosystem nicht vergessen werden. Günstigen Angeboten der Elektronikmärkte können schnell zu kostspieligen Einbahnstraßen werden, wenn Sie als Fotograf wachsen möchten.
Ursprünglich veröffentlicht: 19.04.2016