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Leica CL digital – Hit oder verpasste Chance?

Leica Kamera AG hat am 21.11.2017 die neue Leica CL vorgestellt. Die mit einem L-Mount ausgestattete neue Kamera hat ein Bildsensor im APS-C Format und reiht sich in die Modellreihe zusammen mit der Leica TL2 ein. Bei der Leica CL setzt der Hersteller mehr auf klassisches Styling und taktile Bedienung, wogegen die Leica TL mehr wie ein Smartphone bedient wird.

Durch den L-Mount können alle für die Leica T, TL und SL hergestellte Objektive benutzt werden. Außerdem können Leica R und Objektive für das M Mount durch Adapter benutzt werden. Das Gehäuse der Leica CL ist aus einer Aluminium-Magnessium Legierung, was in dieser Klasse üblich ist. Das Gehäuse ist leider nicht Wetter- und Staubschutz, was für mich eines der Kritikpunkte ist. Auch fehlt der Kamera ein zweiter Kartenslot und die eingebaute Kartenslot ist leider im unteren Batteriefach. Die Bedienung mit den zwei Verstellrädchen auf der Oberseite zusammen mit dem Display ist gut gelöst, aber das Display ist nach meinem empfinden ziemlich grob aufgelöst. Hätte man ein E-Ink Display verbaut, dann wären die gemachten Einstellungen auch im ausgeschalteten Zustand immer sichtbar. Das Fokussiersystem der Leica CL bietet leider nur die Kontrast Messmethode und ist damit erheblich langsamer als die aktuellen spiegellosen Modelle von Sony, Canon oder Fujifilm. Es kann natürlich dies technisch mit den vorhanden Objektiven nicht möglich ist, ist aber ein großes Manko. 

Fazit
Es ist gut zu sehen, dass ein renommierter Hersteller wie Leica versucht, auch im Markt der spiegellosen APS-C Kameras interessante neue Produkte platziert. Dass das Preisniveau nicht mit der Konkurrenz auf gleichen Niveau sein kann, ist klar, wenn man die Preise der Leica Produkte beachtet. Meiner Meinung wurde aber eine echte Chance hier vertan. 

Folgende Punkte hätten die Kamera wirklich zu etwas Besonderen gemacht:
– Phasen/Kontrast-Hybrid
– Wetterschutz
– zwei Kartenslots
– E-Ink Display (auf der Autofokus System Oberseite)

Die Leica CL ist keine schlechte Kamera. Sieht man sich aber die Konkurrenz an, dann muss man sich schon fragen, warum man die Leica CL anstelle z.B. der Fujifilm X-Pro2 oder X-T2 bevorzugen soll. Beide Kameras bieten einem weitaus günstigeren Preis, auch an qualitativ guten Objektiven mangelt es dort nicht. Sicherlich werden einige einwenden, dass Leica Kunden das etwas anders sehen, aber der markt der Leica CL ist ein anderer als der Leica M oder Leica SL. Auch ist das Objektiv-Angebot für Mount überschaubar und preislich oft sehr weit oben angesiedelt. Z.B. ist das Elmarit 18mm f/2.8 nicht gerade ein Schnäppchen. Da bietet besonders Fujifilm Festbrennweiten mit einem weit besseren Preis/Leistung hätte die Leica CL viele der von mir o.g. Punkte eingebaut, dann wäre die Leica CL wirklich auch ein echter Treffer. 

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Ursprünglich veröffentlicht: 08.12.2017